Pfade der Spannungen: Entstehungsverläufe von Schutzgebieten in den österreichischen Alpen

Der Schaffung von Schutzgebieten gehen oft Spannungen und intensive Diskussionen zwischen Vertretern und Vertreterinnen unterschiedlicher Interessen voraus. Öffentliche Körperschaften, Umweltschutzgruppen und lokale Beteiligte aus Landwirtschaft und Tourismus sind entweder für oder gegen die Ausweis...

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Main Authors: Valerie Braun, Gebhard Bendler, Andreas Haller, Kati Heinrich
Format: Article
Language:English
Published: Institut de Géographie Alpine 2018-10-01
Series:Revue de Géographie Alpine
Subjects:
Online Access:https://journals.openedition.org/rga/4745
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Description
Summary:Der Schaffung von Schutzgebieten gehen oft Spannungen und intensive Diskussionen zwischen Vertretern und Vertreterinnen unterschiedlicher Interessen voraus. Öffentliche Körperschaften, Umweltschutzgruppen und lokale Beteiligte aus Landwirtschaft und Tourismus sind entweder für oder gegen die Ausweisung eines Schutzgebiets in ihrer Heimatregion. Am Beispiel von zwei Schutzgebieten in den österreichischen Ostalpen wendet die vorliegende Studie eine Kombination von mündlicher Geschichte und Recherche in Archiven an, um diese Pfade der Spannungen nachzuverfolgen und die Beteiligten zu identifizieren, ebenso wie die Themen, die auf dem Weg zur Ausweisung diskutiert wurden. Unsere Ergebnisse offenbaren die Komplexität beider Fälle, an der verschiedenste Beteiligte aus dem öffentlichen wie auch dem non-profit bzw. ehrenamtlichen und dem privaten Bereich mitgewirkt haben. Nach bis zu 30 Jahren an Debatten scheinen beide Schutzgebiete heute von großen Teilen der lokalen Bevölkerung akzeptiert und sogar gut in den regionalen landwirtschaftlichen und touristischen Rahmen integriert zu sein. Wenn diese „Pfade der Spannungen“ in zukünftigen Unter-Schutz-Stellungen verkürzt werden sollen, ließen sich die Kommunikationsmaßnahmen und -strategien sicher verbessern. Gleichzeitig könnten bisherige Erfahrungen mit der Ausweisung von Schutzgebieten den Verantwortlichen für politische Entscheidungen in den Alpen zur Verfügung gestellt werden. Auf diese Weise könnten neue Schutzgebiete ohne übermäßige Spannungen geschaffen werden und den Weg für nachhaltige Entwicklung in ökologisch sensitiven Gebieten der europäischen Alpen ebnen.
ISSN:0035-1121
1760-7426